Schluss mit Schema F: So krempelt WSF die Fahrradfertigung im Herzen Europas um

WFS

Fahrräder und E-Bikes sind beliebter denn je. Während die kontinuierlich steigende Nachfrage für ein stetes Wachstum der Fahrrad-Industrie sorgt, erweisen sich deren rigide Produktionsstandards bislang als optimierungsresistent. Zahlreiche Hersteller aus dem deutschsprachigen Raum greifen auf Montagedienstleister aus Osteuropa oder Asien zurück, die strikt nach Plan fertigen, anstatt den Montageprozess zur Kostenoptimierung und Qualitätssicherung der Räder zu nutzen. Sourcing und Einkauf, Logistik und Zoll der benötigten Komponenten bleiben dabei im Normalfall den Herstellern überlassen. Dem stellt WSF Bicycle Technology nun einen ganzheitlichen Ansatz entgegen: WSF bietet sämtliche Dienstleistungen entlang der Fahrrad-Wertschöpfungskette an und fertigt (E-)Bikes als Lohndienstleister im oberösterreichischen Regau. Die Montageprozesse nach Automotive-Vorbild sind auf sofortige Problemlösung, größtmögliche Effizienz und Qualität ausgerichtet – im Sinne der Hersteller als auch der Endkund:innen.

„Montagedienstleister fertigen im Normalfall nach Schema F. Sie erhalten die Komponenten samt Bauanleitung und schrauben dann mehrere hundert und teilweise tausend Fahrräder eines Modells zusammen, bevor sie zur nächsten Serie, zur nächsten Bestellung übergehen. Die Funktionalität der Räder fällt hingegen nicht in ihre Verantwortung. Sie beschäftigen sich beispielsweise nicht damit, ob konstruktive Änderungen in der frühen Phase der Produktentwicklung oder Montagebedingungen ein besseres Ergebnis in puncto Wirtschaftlichkeit, Qualität – vor allem reproduzierbare Qualität – et cetera erzielen würden“, erklärt Alexander Schnöll von WSF Bicycle Technology, das eine neue, effizientere Art der Fahrradfertigu<rng anbietet.

Gemeinsam mit Roland Wallmannsberger gründete Schnöll das Unternehmen im Dezember 2020. Zuvor waren die beiden gebürtigen Salzburger über zehn Jahre lang in der Automotive-Industrie tätig. Eines der Projekte, die sie unter anderem als Einkäufer, Manager und Berater verwirklichten, führte sie in die Fahrradbranche – und deren Entwicklungsrückstand vor Augen.

Out of the box: Mitdenken gefragt

„Wir waren erstaunt über die festgefahrenen, verstaubten Standards der Fahrrad-Industrie“, erinnert sich Roland Wallmannsberger. „In Sachen Effizienz hinkte sie vergleichbaren Branchen sicherlich ein paar Jahrzehnte hinterher. Daran hat sich bis heute wenig geändert. Das Optimierungspotential ist riesig, wird aber nicht ausgeschöpft. Genau das haben wir uns mit WSF zum Ziel gesetzt.“

Im Montageprozess bedeutet das in erster Linie eines: Mitdenken. „Es klingt vielleicht banal, aber wir gehen mit einer Einstellung an die Sache heran, die man in der Fahrradindustrie weitgehend vergeblich sucht. Bei uns ist alles darauf ausgerichtet, durch die Steuerung der zugrundeliegenden Prozesse aus einer Hand das Bestmögliche aus einem Fahrrad herauszuholen. Vom Check der Komponenten über den Musteraufbau bis hin zu Montage, Verpackung und Versand identifizieren wir Fehlerquellen, liefern unseren Kund:innen Problemlösungen und setzen diese auch gleich um. Im Automotive-Bereich ist das seit Jahrzehnten Praxis. Wir legen das nun aufs Fahrrad um“, beschreibt Schnöll das Konzept von WSF.

So können Fehler beim Montieren erkannt und behoben werden, die dem Hersteller nicht bewusst waren und die zu Reklamationen vonseiten der Endkund:innen führen könnten. „Wir gehen die Sache anders an. Wir betrachten die Fertigung nicht nur aus der Sicht von Monteur:innen, sondern auch aus der Perspektive von Fahrrad-Liebhaber:innen, Ingenieur:innen und eben auch Endkund:innen. Selbst wenn Probleme auftreten, finden wir so eine Möglichkeit, mit bereits angelieferten Komponenten funktionstüchtige, hochqualitative Räder zu fertigen und den Kund:innen auch gleich eine Lösung zu liefern, wie er das Problem in Zukunft abstellen kann.“

Die goldene Mitte zwischen Linienproduktion und Einzelplatzmontage

„Im Endeffekt sparen wir unseren Kund:innen Zeit, Geld und Frust“, fasst Roland Wallmannsberger zusammen und verweist darüber hinaus auf die hohe Flexibilität der WSF-Fertigung, die – anders als in der Branche üblich – auf eine Kombination aus Linienproduktion und Einzelplatzmontage setzt. Dieses Hybridkonzept verspricht das Beste beider Welten, erfordert in seiner industriellen Umsetzung jedoch ein Höchstmaß an Expertise, um den gewünschten Effekt zu erzielen und dabei wirtschaftlich zu sein. Durch dieses Konzept können Fahrradmodelle bedarfsorientiert montiert, sprich Klein- und Großserien umgehend an die Bedürfnisse der Kund:innen angepasst und somit die Endkund:innen beziehungsweise Händler:innen zielgerichtet mit den benötigten Fahrrädern beliefert werden. Andererseits ermöglicht das Montagesystem Losgröße eins. „Das heißt, wir können innerhalb von einer Woche ab Auftragseingang ein kundenindividuelles Fahrrad ausliefern“, so Roland Wallmannsberger.

Zu den Kund:innen des österreichischen Unternehmens zählen vorwiegend OEM-Hersteller von Fahrrädern und E-Bikes, aber auch Fahrradhändler, die hochwertige Eigenmarken herausbringen. Zahlreiche Hersteller aus der DACH-Region lassen ihre Räder bereits in der Werkshalle von WSF in Regau produzieren, darüber hinaus fertigt WSF auch (E-)Bikes für OEM-Hersteller aus Großbritannien, Kanada und den USA.

Vom Sourcing bis zum Versand

Die Montage der Räder macht aber nur einen Teil des Dienstleistungsangebots von WSF aus. Auf Wunsch übernimmt das Unternehmen sämtliche Schritte im Herstellungsprozess, beginnend bei der Überlegung, welcher Lieferant bzw. Produzent die richtigen Komponenten anbietet, über deren Einkauf samt Qualitätskontrolle beim Erzeuger, die Einfuhr der Komponenten nach Europa, bis hin zur Lagerung im Vorfeld der Montage. Die fertigen Räder liefert WSF selbst an den Endkunden (Dropshipping) oder an den Händler bzw. OEM-Hersteller.

„Dieses vollumfängliche Dienstleistungsangebot mit dieser Tiefe ist in der Fahrradbranche der DACH-Region einzigartig. Ob das ganze Paket oder nur einzelne Services in Anspruch genommen werden, liegt natürlich bei den Kund:innen. Große Hersteller sind vor allem an unserer Montage interessiert – und oft überrascht, dass wir ihre Kosten senken und zeitgleich die Qualität ihrer Räder steigern. Kleine Hersteller und Neueinsteiger, die oft noch keine Kontakte in Asien geknüpft haben, profitieren zusätzlich von unserer Sourcing- und Einkaufs-Expertise. Sie müssen uns nur eine Spec3 liefern, den Rest erledigen wir.“

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